Vom Start-up zur Andermatt Group

Martin Andermatt erzählt: «In den Achtzigerjahren waren in verschiedenen Forschungslabors weltweit schon viele Methoden für den biologischen Pflanzenschutz erarbeitet worden, vor allem in der Schweiz. Die Umsetzung in die Praxis fand aber nicht statt! Das wollten wir ändern. Deshalb entschieden meine Frau Isabel und ich biologische Schädlingsbekämpfungsmittel herzustellen, um sie den Nahrungsmittelproduzenten verfügbar zu machen.» 

1988 entstand die Andermatt Biocontrol

«Die erste Produktion starteten wir in unserer kleinen Wohnung im zürcherischen Oberglatt. Die Andermatt Biocontrol wurde geboren. Unser erstes Produkt, Madex, basierend auf hochselektiven Apfelwickler-Granuloseviren, kam im Frühling 1988 auf den Markt und fand im Bio-Obstbau dankbare Abnehmer. Heute wird Madex weltweit erfolgreich eingesetzt, in der biologischen und in der konventionellen Obstproduktion.»

«Aufgrund der grossen Nachfrage brauchten wir mehr Platz und fanden in Grossdietwil, Kanton Luzern den idealen Ort, um unsere Produktion zu erweitern. Ende 1988 erfolgte der Umzug.»

«Unsere Vision ist, mit Hilfe von biologischen Methoden zur Schädlingsbekämpfung gesunde Nahrungsmittel aus einer gesunden Umwelt, für alle Menschen zu ermöglichen. Die Andermatt Biocontrol entwickelte in den Folgejahren zahlreiche Eigenprodukte auf der Basis von Viren, Pilzen und Nematoden. Auch in die Massenproduktion von Nützlingen haben wir damals investiert. In den Neunzigerjahren entwickelten wir Produkte gegen die Varroamilbe bei Bienen. Auch im Bereich Haus und Garten stieg die Nachfrage nach unseren biologischen Methoden.» 

2003 organisierten wir uns neu und gründeten neue Firmen

«Um den unterschiedlichen Bedürfnissen der wachsenden Kundschaft besser entsprechen zu können, entschieden wir uns 2003 für eine Aufteilung der Andermatt Biocontrol. Wir gründeten die Andermatt BioVet und die Andermatt Biogarten. Die Andermatt Biocontrol sollte sich weiterhin auf ihre Kernkompetenz konzentrieren, die Insektenvirenproduktion. Zudem investierten wir in die Automatisierung der Produktion.» 

Die Andermatt Biocontrol Suisse heute

«Heute stellt die Andermatt Biocontrol Suisse über ein Dutzend Insektenvirenprodukte her – so viele wie kein anderer Produzent! Für den Schweizer Markt offerieren wir ein fast vollständiges Sortiment an weltweit verfügbaren, wirksamen biologischen Pflanzenschutzmitteln. Um diese Produkte richtig einzusetzen, bedarf es an technischem Wissen und Erfahrung.»

«Unser professionelles Beratungsteam unterstützt die Kundschaft vor Ort und empfiehlt die Anwendung unserer Produkte in einer ausgeklügelten Strategie, zugeschnitten auf die Bedürfnisse und Situation der Kund:innen. Der Erfolg unserer Kundschaft ist unser Gewinn. Wir wollen gut und richtig beraten und nicht möglichst viel verkaufen! Das Beratungsteam erhält keine Umsatzprovision.»

Die Andermatt Group

«In den letzten Jahren gründeten wir auf verschiedenen Kontinenten zwanzig eigene Niederlassungen, damit unsere Produkte weltweit eingesetzt werden können. Wir integrierten neun produzierende Firmen, um das Produktsortiment zu erweitern.» 

«Über 500 Mitarbeitende vereinen ein grosses Wissen im biologischen Pflanzenschutz, welches sie mit grosser Begeisterung an die Kundschaft weitergeben. Jede Mitarbeiterin, jeder Mitarbeiter leistet einen wichtigen Beitrag zur Produktion von gesunden Nahrungsmitteln und zum Erhalt der Biodiversität, das motiviert.»

«Die Firmengruppe ist im Besitz von uns Gründern zusammen mit den Mitarbeitenden. Die Unabhängigkeit von Grosskonzernen oder Investoren soll auch in Zukunft bewahrt bleiben.»

Die Zukunft der biologischen Pflanzenschutzmittel

«Es könnten noch viel mehr biologische Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden! Leider haben sich die Registrierungshürden zum grossen Hemmschuh für den biologischen Pflanzenschutz entwickelt. Aufgrund der vielfältigen Risiken bei konventionellen Produkten wurden die Hürden für eine Pflanzenschutzmittel-Registrierung laufend erhöht. Die biologischen Produkte müssen in der Schweiz sowie in vielen anderen Ländern dieselben Prozedere durchlaufen wie die konventionellen. Dies hat zur Folge, dass eine Registrierung sehr lange dauert (3 bis 6 Jahre!) und viel zu viel kostet. Biologische Produkte sind meist viel spezifischer als chemisch-synthetische, was einerseits sehr erwünscht ist, aber andererseits auch bedeutet, dass der Markt dadurch sehr klein ist. Es kommt nun leider vor, dass wir hochspezifische, sehr wirkungsvolle und sichere Produkte in manchen Märkten nicht registrieren können, weil der Registrierungsaufwand in keinem Verhältnis zum Marktvolumen steht.» 

«Wir engagieren uns deshalb auf nationaler und internationaler Ebene, dass für biologische Lösungen die Zulassungshürden reduziert werden.»