Buchsbaumzünsler
Cydalima perspectalis

Wann muss ich Buchsbäume auf Zünsler kontrollieren? 

Der Buchsbaumzünsler überwintert als kleine Raupe in einem Kokon, meist im unteren Teil des Buchsbaums. Im März/April, bei Temperaturen ab 7 °C, schlüpfen die ca. 1 cm langen Raupen aus dem Kokon und beginnen, an den Blättern zu fressen. Zuerst schaben sie die Blätter oberflächlich ab (Fensterfrass), später fressen sie die ganzen Blätter und sogar die Triebrinde.

Nach etwa 6 Häutungen ist die Larve 5 cm lang. Aus Gespinsten fertigt sie ein Kokon für die Verpuppung. Nach ca. einer Woche schlüpft der Falter und legt bald wieder neue Eier ab. Daraus schlüpfen nach wenigen Tagen 2 – 3 mm lange Räupchen.

Im Jahr werden drei Raupengenerationen gebildet: Die erste ist im Frühjahr aktiv (April – Juni), die zweite im Sommer (Juli – August) und die dritte im Herbst (ab September). Zu diesen Zeitpunkten sollten die Bäume auf Raupen kontrolliert respektive können diese bekämpft werden.

Da die Entwicklung von der Temperatursumme abhängig ist, können an sonnenexponierten Lagen die ersten Raupen im Frühjahr bereits im März schlüpfen, während an schattigen und kühlen Standorten die erste Generation des Jahres erst im Juni schlüpft. Regelmässig kontrollieren und sobald Raupen gefunden, werden mit Delfin behandeln. 

Der Falterflug kann auch bequem mit der Buchsbaumzünsler-Falle (Pheromonfalle) überwacht werden. 7 – 10 Tage nach dem Fang von Faltern sollten die Pflanzen auf Raupen kontrolliert werden. 

Wann wird Delfin gespritzt? Wirkt Delfin auch gegen Puppen und Falter? 

Das Produkt wird angewendet, sobald Raupen vorhanden sind. Da der Wirkstoff, das Bacillus thuringiensis var. kurstaki, ein Frassgift ist, wirkt das Produkt nur gegen Raupen, nicht aber gegen Puppen oder Falter. 

Wie wende ich Delfin bei kalter, regnerischer Witterung an? 

Der Buchsbaumzünsler frisst erst, wenn eine gewisse Temperatur erreicht ist. Damit die Raupe genügend Wirkstoff aufnimmt, ist der Einsatz von Delfin deshalb erst ab 12 °C sinnvoll. Bei häufigem Regen wird empfohlen, Delfin morgens in einer Regenpause anzuwenden, weil die Raupen (im Gegensatz zu den Faltern) tagsüber aktiv sind und fressen. Wir empfehlen, der Behandlung das stärkebasierte Haftmittel CropCover CC-1000 (Dosierung: 1%) beizumischen, um die Abwaschfestigkeit zu erhöhen. 

Wie bringe ich Delfin aus? 

Das Produkt ist ein konzentriertes Pulver, welches mit Wasser verdünnt und mit einem Sprühgerät (Hand-/Rückenspritze) auf den Buchs gespritzt wird. Die Buchspflanzen müssen vollständig und gleichmässig, bis ins Innere der Pflanze, mit der Spritzbrühe benetzt werden. Die Behandlung ist nach 12 Tagen zu wiederholen. Bei Neubefall sind die Spritzungen ebenfalls zu wiederholen. 

Kann ich Delfin vorbeugend verwenden? 

Da das Produkt relativ rasch abgebaut wird, hält die Wirkung nur ein paar Tage an. Deshalb ist eine vorbeugende Anwendung wenig sinnvoll. Besser ist, die Buchsbäume regelmässig auf Befall zu kontrollieren, zum Beispiel mithilfe der Buchsbaumzünsler-Falle. 

Wirkt Delfin nur gegen kleine Raupen? 

Aufgrund fehlender Erfahrungen in der Anwendung gegen den Buchsbaumzünsler wurde Delfin zu Beginn der Ausbreitung dieses neuen Schädlings vorsichtshalber nur gegen kleine Raupen empfohlen. Unterdessen ist erwiesen, dass das Produkt auch gegen grosse Raupen gut wirkt. 

Wieviel Delfin brauche ich für eine Hecke? 

Für eine Spritzung kann man mit ca. 1 Liter Spritzbrühe pro m³ Buchs rechnen. 

Wirken chemische Mittel besser als Delfin? 

Eine Studie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) hat gezeigt, dass Delfin (nützlingsschonend) ebenso gut wirkt wie ein häufig gegen Buchsbaumzünsler angewendetes chemisches Breitbandinsektizid (schädlich für Nützlinge) auf Pyrethroidbasis. 

Gibt es resistente Buchsarten/-sorten? 

Offenbar nein. Der Buchsbaumzünsler bevorzugt aber kleinblättrigen Buchs gegenüber dem grossblättrigen. 

Hat der Buchsbaumzünsler natürliche Feinde? 

In der Schweiz bisher nicht, was für eine invasive Art normal ist. Es wurden schon Vögel beobachtet, welche die Raupen zwar aufnahmen, sie aber – wahrscheinlich aufgrund der toxischen Buchsinhaltsstoffe – wieder herauswürgten. Auch Wespen wurden schon beim Zerlegen von Raupen beobachtet. Früher oder später wird aber ein natürlicher Feind den Buchsbaumzünsler als Nahrungsquelle entdecken und sich ein Gleichgewicht einstellen.