Praxisbericht Novodor 3% FC

Seit 2023 gibt es im Ackerbau die Möglichkeit, Produktionssystembeiträge (PSB) für den Verzicht auf Pflanzenschutzmittel zu beantragen. Novodor ist das einzige Pflanzenschutzmittel gegen die Kartoffelkäferlarven, das innerhalb der Beitragsrichtlinien zugelassen ist. Doch wie gut funktioniert der Einsatz von Novodor in der Praxis wirklich? Werden die durch den Kartoffelkäfer verursachten Schäden an den Kartoffelpflanzen mit Novodor tatsächlich verhindert?

Um dies zu erfahren, hat Delia Schenk von Andermatt Biocontrol Suisse den IP-Suisse Betriebsleiter Stefan Stucki aus Kehrsatz (BE) zu seinen Erfahrungen mit Novodor befragt. Stefan Stucki verwendet Novodor seit über einem Jahr im Kampf gegen die Kartoffelkäferlarven, wobei er gänzlich auf andere Insektizide verzichtet.

Stefan Stucki, IP-Suisse Kartoffelproduzent 

Andermatt Biocontrol Suisse: Stefan Stucki, seit wann bauen Sie in Ihrem Betrieb Kartoffeln an?

Stefan Stucki: Auf dem Betrieb haben wir mit dem Kartoffelanbau vor über zwanzig Jahren gestartet und produzieren seither Kartoffeln unter dem Label «IP-Suisse».

Mit welchen Herausforderungen haben Sie im Kartoffelbau zu kämpfen?

Bei Kartoffeln ist es nicht einfach, die vom Markt gewünschte Qualität und Menge hinzubekommen. Weiter sind die Drahtwürmer mit unserem grossen Kunstwiesenanteil sowie die Bewässerung mit den Phasen von Nässe und Trockenheit immer wieder aufs Neue eine Herausforderung.

Im Kartoffelanbau ist wirksamer Pflanzenschutz zwingend. Wie sind Ihre Erfahrungen mit Novodor?

Ich hatte mich für das Jahr 2023 für die PSB eingetragen. Ausgerechnet in diesem Jahr war der Druck der Kartoffelkäfer deutlich höher als in anderen Jahren. Nach Rücksprachen zur Anwendung mit dem Berater von Andermatt Biocontrol setzte ich Novodor ein. Bereits nach der ersten Behandlung war die Wirkung gegen die Larven eindeutig sichtbar. Je nach Parzelle habe ich 2 – 3 Behandlungen durchgeführt. Ich bin überzeugt, dass es mit Novodor auch in diesem Jahr funktionieren wird.

Welche Erfahrungen haben Sie mit anderen Lösungsansätzen gemacht?

Ich habe früher mit Audienz gearbeitet. Im Jahr 2022 blieb die erwünschte Wirkung nach zweimaliger Applikation von Audienz leider aus. Als Notfallmassnahme setzte ich deshalb Novodor gegen alle Larvenstadien ein und war mit dem Ergebnis sehr zufrieden.

Welche Bedenken hatten Sie, als Sie mit Novodor starteten?

Ich hatte nie an der Wirksamkeit des Produktes gezweifelt. Jedoch befürchtete ich, die Beiträge von CHF 800.– pro Hektare für die 6,5 ha Kartoffelfläche zu verlieren, falls ich die Anwendung nicht zielführend durchführen könnte. Deshalb behandelte ich meistens während längerer Trockenperioden und wartete nicht auf den vorletzten Tag vor dem angekündigten Regen. Die Teilnahme oder die Abmeldung bei den PSB ist leider nur für die ganze Kartoffelfläche möglich. Das übt einen nicht zielführenden finanziellen Druck aus.

Ausserdem war ich am Anfang verunsichert, weil die Larven einige Stunden nach Anwendung von Novodor nicht abfielen, sondern immer noch auf den Pflanzen verweilten. Jedoch wurde bereits nach einer einzigen Frassnacht der Larven sichtbar, dass diese sich nur noch in der Blattmitte aufhielten und nichts mehr frassen. Nach zwei bis vier Tagen starben die Larven dann ab.

Was hat Ihnen während den kritischen Phasen Sicherheit gegeben?

Der zuverlässige Support durch das Team von Andermatt Biocontrol. Ich habe mich zusätzlich an die Spritzempfehlung gehalten, die im Juni 2023 im Magazin «Die Grüne» abgedruckt war.

Welche Probleme gab es bei der Anwendung von Novodor?

Mir fehlte ein vorgegebener Spritzplan mit Einbezug der Einflussfaktoren wie den Tageszeiten und den Wettersituationen. Ausserdem wusste ich nicht, wie sich die Larven nach der Novodor-Aufnahme verhalten würden, was mich verunsicherte. Ich musste auch zuerst herausfinden, welche Wassermenge und welcher Düsentyp für die Spritzung geeignet wären.

Was sind deiner Meinung nach die wichtigsten Punkte beim Einsatz von Novodor?

Damit man die erste Applikation im optimalen Zeitfenster gegen die kleinen Larven (Larvenstadium L1 und L2) durchführen kann, bedarf es einer genauen Feldkontrolle. Man muss den Ablagezeitpunkt der Eier erkennen und sieben Tage später mit der Larvenkontrolle zum Stadium L1 beginnen.

Von rechts nach links: Larven im Stadium L2, L3 und L4

Es empfiehlt sich, Novodor am Abend, ohne Sonnenlicht, einzusetzen. Die Wirkung des Produkts wird dadurch verstärkt. Man sollte wissen, wie sich die Larven nach der Applikation verhalten, und verstehen, wie das Produkt wirkt. Wenn es der Zeitpunkt zulässt, lohnt es sich, Novodor mit Fungiziden zu mischen. Dabei sollte die Formulierung aber immer auf die Zugabe von Netzmitteln geprüft werden.

Wie würdest du abschliessend deine Erfahrungen mit Novodor beschreiben?

Ich bin sehr zufrieden mit Novodor. Rechnet man den zeitlichen Mehraufwand der Feldkontrollen nicht ein, verzeichnete ich mit Novodor das gewünschte Ertragsvolumen. Ausserdem habe ich ersichtlich die Nützlinge gefördert. Es hatte so viele Marienkäfer auf dem Feld, wie ich noch nie gesehen habe.

Was geben Sie anderen Kartoffelproduzent:innen mit auf den Weg, die sich überlegen, auf Novodor umzusteigen?

Ich empfehle, Novodor einfach mal auszuprobieren und eigene Erfahrungen zu machen. Wenn man unsicher ist, wie das Produkt eingesetzt werden soll, kann man problemlos auf den Support vom Team Andermatt Biocontrol zurückgreifen.